„Nicht über uns, sondern mit uns sprechen!“

Gelungener Start beim ersten Politikerinnentalk der katholischen Frauenverbände kfd und KDFB  im Bistum Mainz zum Internationalen Frauentag am 10. März 2018, Erbacher Hof, Mainz

Auf Einladung der katholischen Frauenverbände kfd und KDFB im Bistum Mainz waren 30 Frauen am Nachmittag des 10. März, zeitnah zum Internationalen Frauentag am 8. März, in der Erbacher Hof gekommen.

Im Gespräch mit den Bundestagsabgeordneten Ursula Groden-Kranich, CDU Mainz und Tabea Rößner, Bündnis 90/Die Grünen, Mainz (die Landtagsabgeordnete Jaqueline Rauschkolb, SPD, MdL Mainz musste sich aus Krankheitsgründen kurzfristig entschuldigen) hatten die Vertreterinnen der Frauenverbände Hiltrud Lennert, Sabine Giese-Eichhorn und Gisela Franzel Schwerpunktthemen vorbereitet. Die Sicherung der Altersversorgung von Frauen, eine neue Verteilung von Erwerbsarbeit und Sorge als auch die Aufwertung der sozialen Berufe (Erzieherin, Altenpflegerin, Krankenpflegerin) und Verkehrspolitik als Beitrag zu Nachhaltigkeit wurden in Thementischen vorgestellt und zwischen Teilnehmerinnen und Politikerinnen diskutiert.

Die Diskussionen waren engagiert und zum Teil auch nachdenklich stimmend. Insgesamt wurde spürbar, wie wichtig der direkte Kontakt zwischen Bürgerinnen und politisch Verantwortlichen ist.

Am Ende standen einige zentrale Themen im Mittelpunkt, die den Politikerinnen für die praktische Arbeit in Berlin mitgegeben wurden:

Hier ist zunächst die Wertschätzung der sozialen Arbeit, ehrenamtliche und hauptberuflich, zu nennen.  80% der sozialen Berufe werden von Frauen ausgeübt. Hier ist eine deutliche Aufwertung der psychosozialen Faktoren in der Bezahlung unumgänglich. Dies sollte nicht allein den Kräften der Wirtschaft überlassen bleiben.

Ebenso eine neue Verteilung der Sorgearbeit, die in Zukunft nicht mehr nach dem traditionellen Frauenbild ausschließlich den Frauen zugeschrieben werden soll. Hier ist ein breites gesellschaftliches Umdenken erforderlich. Die politischen Rahmenbedingungen könnten hier durch die praxisnahe und unbürokratische Förderungen des Staates z.B. der haushaltsnahen Dienstleistungen geschaffen werden. Dieses Anliegen wird bereits in verschiedenen politischen Kreisen diskutiert.

Des Weiteren ging es um ein existenzsicherndes Grundeinkommen. Dies betrifft Frauen in vielen Lebenssituationen, aber vor allem die Rentnerinnen. Das katholische Rentenmodell mit der Sockelrente greift dieses Anliegen auf. Beim Thema Rente brachten die Frauenverbände auch die Anerkennung der ehrenamtlichen Tätigkeit von Frauen ein. Sie fordern deren Anerkennung in Form von Rentenpunkten.

Am Ende wurde es dann sehr grundsätzlich. Es wurden Fragen nach der Werteordnung unseres Zusammenlebens gestellt. Und die Frage: Wie stark bestimmen Lobbyisten Gesetzentwürfe und wie stark bringen die Politikerinnen und Politiker ihre eigenen Wertvorstellungen ein?

Mit einer deutlichen Abgrenzung gegenüber politischen Kräften, die Frauen wieder auf eine traditionelle Mutterrolle festlegen wollen, endete die Diskussion.

Mit einem Dank an Ursula Groden-Kranich und Tabea Rößner verabschiedeten Hiltrud Lennert und Sabine Giese-Eichhorn sich von den Teilnehmerinnen und freuten sich über die positiven Rückmeldungen. Mit der Anregung ein solches Gespräch im nächsten Jahr fortzusetzen gingen die Frauen auseinander.

Gisela Franzel