Frauen hoch 12 – Ausstellung im Mainzer Dom vorgestellt

Der Mainzer Dom hat schon viel Geschichte und viele Geschichten erlebt. Dass sie von Frauen geschrieben und erzählt wurde, war neu und: Über hundert Frauen (und Männer) waren am Samstag 16.3.2019, von 11.00-13.00 Uhr dabei, als im Dom St. Martin, Mainz das Ausstellungsprojekt Frauen12 eröffnet wurde.

11 aktuelle lebensgroße Frauenportraits schmückten den Dom und machten neugierig darauf, was Frauen unter dem Slogan “christlich, vielfältig, wirksam” heute in Kirche und Gesellschaft im Bistum Mainz einbringen.

Durch die Eröffnung führte die Journalistin und Moderatorin Susanne Conrad, stimmungsvoll begleitet durch Anke Schimpf, Saxophonistin aus Darmstadt.

Die Veranstalterinnen mit Moderatorin Susanne Conrad und Saxoponistin Anke Schimpf © Bistum Mainz

Der Mainzer Dom hat schon viel Geschichte und viele Geschichten erlebt. Dass sie von Frauen geschrieben und erzählt wurde, war neu und :

Die Idee der Ausstellung

Das Projekt Frauen12 präsentiert Frauen aus dem Bistum Mainz, die mit ihrer Geschichte und ihren Geschichten für viele andere stehen. Die Rollups mit ihren Portraits im Dom machten unübersehbar deutlich: Frauen haben ihren festen Platz in Kirche und Gesellschaft, gestalten ihr Leben und sind vielfältig wirksam. Ob in Familie, Beruf oder Ehrenamt – Frauen sind mit ihren Kompetenzen und Fähigkeiten sowohl sozial als auch wirtschaftlich unverzichtbar. Die 11 Portraits zeigen exemplarisch diese Wirksamkeit in unterschiedlichen Bereichen und loten aus, welche Rolle dabei der Glaube spielt.

Gisela Franzel Referentin der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands im Bistum Mainz betont direkt zu Beginn der Eröffnung, wie wichtig es den Veranstalterinnen war, dass diese Ausstellung ihren Platz im Dom hat: Der Dom ist der Ort, an dem Frauen getauft einmal im Jahr auch als Gemeinde- und Pastoralreferentinnen in ihren kirchlichen Dienst gesendet gesendet werden. Der Dom ist auch für weibliches Charisma und seine Wirkung in der Welt ein zentraler Ort.

Hiltrud Lennert vom Katholischen Deutschen Frauenbund stellt den Bezug zu 100 Jahre Frauenwahlrecht und dem Internationalen Frauentag am 8. März her: Das Projekt Frauen12 reiht sich ein in ein jahrzehntelanges Ringen von Frauen um Gleichberechtigung in Kirche und Gesellschaft.

Die Referetin für Erwachseneneseelsorge im Bischöflichen Ordinariat, Barbara Wolf, erklärt, warum die Frauen lebensgroß auf den Rollups gezeigt werden: Sie sollten sichtbar sein – als Person mit Kraft, festem Stand und Standpunkt.

Elisabeth Eicher, Direktorin des Katholischen Bildungswerks im Bistum Mainz erläuterte, wie es zur Auswahl der Frauen kam und nennt die gesellschaftlichen Bereiche, für die die Frauen mit ihrer Geschichte stehen: von der klassischen Frauendomäne “Pflege” bis hin zur Leitungsverantwortung in einer Kommune – die Mainzer Frauen lassen sich weder über einen Kamm scheren noch wollen sie Schablonen ausfüllen.

Die Frauen im Gespräch

Im Gespräch mit der Moderatorin Susanne Conrad waren dann die portraitierten Frauen am Zug: Was heißt für Frauen heute, stimmig zu leben? Was bedeuten Frauen Beziehungen zu anderen? Wie geht Geschlechtergerechtigkeit und was muss sich ändern in Kirche?
In kurzweiligen Dialogen berichten die Frauen von ihren Erfahrungen und Wünschen, immer wieder durch Applaus bestärkt.

Aber auch nachdenklich ging es zu, wenn etwa die älteste der porträtierten Frauen sich an die jüngste wendet und ihren Schmerz darüber zum Ausdruck bringt, dass deren Wunsch nach Gleichberechtigung in der Kirche schon sie selbst genauso als junge Frau formuliert hat.
Einhellige Zustimmung ernten die Frauen auch für ihren Wunsch, für beide Geschlechter neue lebenswerte und freimachende Lebensformen zu finden.

Es geht um Gerechtigkeit in Vielfalt und darum, eine gute Balance zwischen Arbeit, Familie und Freizeit zu finden.

Leerstellen bleiben

Ein Rollup ist leer. „Eine bewusste Leerstelle“ betont Elisabeth Eicher, für die Leerstellen von Frauen in Kirche und Gesellschaft. Die Frauen wollen keine heile Welt inszenieren, sie wollen darauf aufmerksam machen, was Frauen alles bewirken und zugleich darauf hinweisen, dass es nach wie vor strukturelle Ungleichheiten gibt – in Gesellschaft und Kirche.
Das leere Rollup ist auch eine Spiegelfläche für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Auch sie waren aufgefordert, sich zu fragen: Wo stehe ich? Was ist mir wichtig? Wo und wie werde ich wirksam? Fragen, die in die Zukunft weisen.

So geht’s weiter 

Die Präsentation der Rollups ist erst der Anfang. Die Ausstellung wird im Referat Erwachsenenseelsorge ausleihbar sein (auch einzelne Rollups)und hoffentlich als Auslöserin für viele interessante Veranstaltungen und Gespräche dienen. Das Begleitheft ergänzt die Bilder durch die Interviews mit den Frauen. Über den Sommer wird eine Arbeitshilfe entstehen, die Ideen enthält für eine Weiterarbeit für Gruppen im Bistum. Erste Ideen wurden bereits von den Teilnehmenden am Samstag gesammelt. Diakonat der Frau steht da auf Karten zu lesen, Frauen in der Sprache oder Frauen und Macht. Erzählkreise zu dem was Frauen an vielen Orten Kraft gibt, sie glücklich macht und welche Visionen sie haben, könnten eine Möglichkeit sein die Vielfalt einzufangen, in der Frauen heute leben. Eine Besucherin dazu: „Wir wissen viel zu wenig voneinander, auch wenn wir uns kennen.“

Veranstalterinnen:

Bischöfliches Ordinariat Mainz, Referat Erwachsenenseelsorge, Referentin Barbara Wolf

Katholisches Bildungswerk im Bistum Mainz, Direktorin Elisabeth Eicher, zugleich kommissarische Leiterin des Dezernates Weiterbildung

Katholischer Deutscher Frauenbund, Diözesanverband Mainz

Hiltrud Lennert, Vorsitzende , 2000 Mitglieder

Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands, Diözesanverband Mainz

Gisela Franzel, Referentin, 2150 Mitglieder

Quelle: https://bistummainz.de/seelsorge/Erwachsenenseelsorge/aktuell/nachrichten/nachricht/Frauen-hoch-12-00001/