Lesung und Gespräch Erzählen als Widerstand mit Dr. Regina Heyder

Fotos: Kerstin Vogl, Christina Feifer

Im Zeitraum von „Orange in the World- eine Kampagne gegen Gewalt an Frauen“, der am 25. November 2021 mit dem „internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ begann und am 10. Dezember mit dem „Internationalen Menschenrechtstag“ endete, hat auch der KDFB Diözesanverband Mainz diese Problematik aufgegriffen. Am 29. November 2021 kamen Frauen und Männer unter Corona-Bedingungen ins Pfarr- und Jugendheim der Marienkirche in Viernheim zur Lesung und ins Gespräch zum Buch „Erzählen als Widerstand“. Es beinhaltet 23 Berichte über spirituellen und sexuellen Missbrauch an erwachsenen Frauen in der katholischen Kirche, die viel zu lange verschwiegen wurden. Frauen sprechen von verbalen und körperlichen Übergriffen, Machtmissbrauch, der manipulativen Instrumentalisierung von Theologie und Spiritualität, von sexuellen Übergriffen bis hin zu Vergewaltigungen. Referentin des Abends war Dr. Regina Heyder, Theologin und Kirchenhistorikerin, Dozentin des Theologisch-Pastoralen Instituts in Mainz. Sie ist seit 2014 ehrenamtliche Vorsitzende der Theologischen Kommission des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) e.V. und Mitautorin des Buches. Sie erläuterte den Teilnehmer*innen Vorgeschichte und Werdegang der Buchentstehung und zeigte anhand von drei Beispielen die unterschiedlichen Formen des Machtmissbrauchs auf. Dieser ereignet sich immer dort, wo Not, Zwangslagen oder die Sehnsucht am größten ist, wie z. B. in schwierigen Lebenssituationen oder beim Wunsch nach Erfolg oder einem vertieften geistlichen Leben. Täter gebärden sich als Heilsbringer und überschreiten Grenzen der sexuellen und spirituellen Selbstbestimmung. In diesen Situationen sind Menschen besonders verletzlich.

Fazit des Abends: Augen auf, Grenzüberschreitungen erkennen, Hilfe anbieten und im Verband und der Kirche machtsensibel agieren.

Hiltrud Lennert