Adventskalender 2022 – Tür 3

INNERES LICHT

Rückzug und Isolation, sich abschotten, manchmal ist das Bedürfnis danach groß. Wenn die Belastung zu groß wird, es einfach genug ist, scheint das der Ausweg zu sein. Wir sehen und hören weg und schaffen uns unsere eigene Realität, ziehen uns in uns selbst zurück, isolieren uns.

Für die kleine Helen Keller wird dies zu einer furchtbaren Realität, als sie im Alter von 11 Jahren schwer erkrankt und taub und blind wird. Völlig verängstigt, verstört und wütend scheint sie in sich selbst gefangen zu sein.

Ihre Eltern wissen sich nicht zu helfen, als ihr alles zu erlauben und ihre Wutausbrüche zu ertragen. Hilflos müssen sie mit ansehen, wie ihnen die geliebte Tochter in eine dunkle Welt entgleitet, zu der sie mit all ihrer Liebe nicht durchdringen können.

Zugang gewinnt erst eine Lehrerin zu ihr. Selbst durch eine Operation von ihrer Blindheit geheilt, gelingt es ihr, das taubblinde Mädchen über den Tastsinn buchstäblich zu berühren. Über die Handflächen vermag sie mit Helen einen Sprachcode zu entwickeln. Mit unendlicher Geduld schafft sie das Unmögliche: sie dringt zu Helen durch und eröffnet ihr einen Ausgang aus dem schweigenden und dunklen Gefängnis. Ihr Tastsinn wird zum Auge und zum Ohr. Ihre Seele durchbricht ihre Beschränkungen und sie sagt selbst: „ Alles um mich herum mag Schweigen und Dunkel sein, doch in  mir , in meiner Seele, tönt Musik, leuchtet Licht und glänzen Farben“

(Helen Keller, My Religion, 1955). Ihr ganzes Potential entfaltet sich und wird zum Segen für Taubblinde und Benachteiligte. Ihr ganzes Leben lang wird Helen sich für sie einsetzen, Bücher und Lehrwerke verfassen und sich mit ihren Fähigkeiten für eine Verbesserung der Lebensbedingungen einsetzen.

Wenn wir doch nur darauf vertrauen könnten, dass wir unsere Beschränkungen durchbrechen können.

Wir können uns anrühren lassen.

Wir können Nähe zulassen.

Wer ist Türöffner zu unserem inneren Lichtraum?