Adventskalender 2022 – Tür 4

PATRONUS

Es sind dunkle Zeiten. Tage voller Sorge und Ungewissheit. Nie waren wir so verletzlich, haben uns so angreifbar und schutzlos gefühlt. Existenz – und Zukunftsängste in Kirche und Gesellschaft sind an der Tagesordnung, Unser Alltag fordert uns heraus, unsere Kräfte schwinden, Beziehungen ändern sich, Vertrautes trägt nicht mehr, Belastungen bestimmen das Leben. Das kann schon mein Gemüt angreifen und mich runterziehen. Es wird düster. Welt und Gemüt scheinen im Nebel zu verschwinden. Was hilft?

Wer schon einmal die Geschichten von Harry Potter gelesen hat, erkennt dieses Szenario: 

Für diese düstere Stimmung sind die Dementoren verantwortlich, düstere, nebelhafte Wesen, die alles positive , frohe aus der Seele rauben, alle Emotionen aussaugen. In „Dementor“ steckt das Wort „dementare“, verrückt werden und der Begriff „Demenz“, ohne Geist.

Wir kennen das: Wenn Sorgen auf mir lasten, ist nicht nur mein Herz schwer, auch meine Sicht, meine Zuversicht verengt sich. Mein Urteilvermögen verdunkelt sich, ich bin gelähmt, alles, was mich froh und frei gemacht hatte, scheint vergessen, im Nebel verborgen. Es ist zum Verzweifeln, zum verrückt werden.

Ich muss ganz schön tief stochern und tasten, um wieder zu erahnen, was mich trägt.

In der Zauberwelt gibt es einen starken Schutzzauber: Den Patronus, also den Wächter. Ihn heraufzurufen erfordert ein wenig Übung: Ich muss mich ganz intensiv auf ein Erlebnis besinnen, in dem ich mich stark, froh und von Herzen glücklich gefühlt habe. Das steckt tief in mir drin und muss aktiviert werden. Wenn ich das schaffe, erscheint der Patronus – der leuchtende Wächter – und vertreibt die düsteren Dementoren.

Expecto Patronum – ich erwarte den Wächter.

Ich kann meinen Dunkelheiten etwas entgegenstellen. Es steckt tief in mir drin. Ich muss nur üben, es immer wieder zu aktivieren.

Ich kann meinen Dunkelheiten etwas entgegenstellen. Es steckt tief in mir drin. Ich muss nur üben, es immer wieder zu aktivieren.

Was trägt mich, weitet und wandelt mich – vielleicht schon mein ganzes Leben?

Wer ermutigt und bestärkt mich?

Was hält mich? Was darf ich erwarten?