Adventskalender 2022 – Tür 8

SUCHEN

„Wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet?“

Mir gefallen die Geschichten, die der Evangelist Lukas wählt und ich habe sofort Bilder im Kopf:

Irgendetwas fehlt doch immer. Ich war doch sicher, es hier abgelegt zu haben. Ich könnte schwören, es waren zehn, jetzt sind es nur noch neun. Das darf doch nicht wahr sein! Gestern hatte ich noch alles beisammen.

Zuerst werde ich hektisch:

Wo war ich heute schon? Hatte ich einen anderen Mantel an? Wo könnte ich sie hingesteckt haben?

Es hilft alles Nichts. Ich muss sie finden!

 Jetzt mache ich es gründlich: Erst einmal räume ich alles vom Boden hoch. Schuhe, Tasche, ein Stapel Zeitschriften, den Schirm in der Ecke, den Wäschekorb. Wenn ich schon dabei bin, räume ich die Dinge gleich an ihren Platz. Die Zeitschriften wandern gleich ins Altpapier. Unter dem Wäschekorb entdecke ich die Handschuhe, die ich auch schon gesucht hatte.

Vielleicht ist sie unter den Schrank gerollt? Mit dem Besen fege ich unter den Schränken durch. Neben dem vermissten Ohrring, dem Playmobilfigur meines Jüngsten, zwei Puzzleteilen und der Verschlusskappe einer Trinkflasche kommt jede Menge Staub zum Vorschein.

Jetzt kommt noch der Staubsauger zum Einsatz. Eine halbe Stunde später sind   Boden und Sofa staubfrei.

 Die Münze ist noch immer nicht aufgetaucht, dabei hatte ich sogar die dunklen Ecken und Ritzen mit der Taschenlampe ausgeleuchtet.

Egal, jetzt habe ich mir eine Pause verdient. Mit einer Tasse Tee nehme ich auf dem inzwischen staubfreien Sessel Platz. Ich greife nach meinem Buch auf dem Regal, will es aufschlagen. Was klappert denn da? Meine Münze rollt zu Boden…. Na sowas!

So hätte ich diese Bibelstelle interpretiert. Suchen lohnt sich. Manchmal ordnet es mein Leben oder die wirren Gedanken, die scheinbar ausweglose Problematik.

Mein Chaos, das Verloren – sein wird zum Lichtraum, wenn sich etwas geklärt, geordnet oder relativiert hat.

Wie gut ist es zu wissen:

Gott sucht mich, lässt nicht locker, wird aufmerksam jeden Winkel erhellen und scheut sich nicht, auch die staubigen Ecken meiner Seele zu erreichen. Suchen lohnt sich.

Unsere Freude über das Finden und Gefunden – Werden wird unglaublich sein!