Manche Lichter erhellen die Welt nur für einen kurzen Zeitraum.

Lang und schmerzlich herbeigesehnt, freudig erwartet, jubelnd willkommen geheißen strahlten sie auf. Ein kleiner Lichtraum, in meiner Liebe geborgen.

Mit Kreativität erdacht. Intensiv diskutiert und hinterfragt. Unterstützung klargemacht. Mit Motivation auf den Weg gebracht. Stolz gestartet. Ein kleiner Lichtraum, in meinem Schaffen geborgen.

Manches soll und kann einfach nicht sein. Manches geht, bevor es richtig angekommen ist. Manches will einfach weiterziehen, auch wenn Zeit, Umfeld und Bereitschaft da sind. Egal ob schon geahnt und befürchtet oder völlig unvorbereitet: Ein kleines Licht, das aufflackert und verlöscht, hinterlässt eine tiefe, dunkle und unglaublich schmerzhafte Lücke.

Verlust löst starke Gefühle aus. Das Gefühl der Ohnmacht, des Versagens, der Schuld. Hätte ich nur…, wenn ich nicht das oder das getan hätte…. Das hatte ich unterlassen…. Ich bin schuld….

Schuld macht Sinn, so heißt es in der Trauerbegleitung. Sie ist ein Zeichen für meine tief verwurzelte Verbundenheit mit dem, was mir entrissen wurde, ein Herzfaden, der nicht abreißen will.

Manche Lichter erhellen die Welt nur für einen kurzen Zeitraum. Auch wenn sie verlöschen, darf ich ihnen weiterhin Raum geben. Ein kleiner Lichtraum, in meiner Erinnerung geborgen. Es hat einen großen Wert, das Licht der Erinnerung immer wieder anzuzünden, den Lichtraum zu erhellen. Es tut gut, das Licht zu entzünden und leuchten zu lassen. Es tröstet, dieses Licht zu teilen.

Das kleine Licht wird weiterleuchten. Selbst eine kleine Kerze hat eine starke Leuchtkraft.

Am heutigen 11. Dezember ist der Weltgedenktag für verstorbene Kinder. Jedes Jahr am 2. Sonntag im Dezember stellen seit vielen Jahren betroffene Familien um die ganze Welt um 19 Uhr brennende Kerzen an die Fenster. So wird eine Lichterwelle 24 Stunden die ganze Welt umringen.