Adventskalender 2022 – Tür 21

RISSE

Die aktuelle Lage ist ausgesprochen adventlich:

Friedenskrise, Energiekrise, Klimakrise, Pflegenotstand, Kirchenkrise.

Unser Wohlstand hat Risse bekommen, unsere vermeintliche Sicherheit, unser Konsumverhalten, unsere Sicherheit, unser Wertesystem.

Das, was trägt, bröckelt.

Das, was hält, bricht weg.

Advent ist nicht die romantische, glöckchenselige Lichterzeit.

Advent beutet, sich den Dunkelheiten zu stellen, nüchtern und bereit. Advent bedeutet, Antennen zu entwickeln für die Ankunft Gottes, für den Anbruch einer neuen, einer hellen und friedlichen Zeit.

Es geht nicht darum, dem Reißen und Zerbrechen hilflos und ohnmächtig zuzuschauen, sich ausgeliefert zu fühlen.

Ich bin dem nicht hilflos ausgeliefert: Ich selbst muss anfangen, zu zerreißen: Den Mantel der Gleichgültigkeit, der sich über unsere Herzen gelegt hat, die Stricke der Ignoranz, die unser Miteinander lähmen.

Die Mauern der Bequemlichkeit müssen abgebaut werden, die Schutzmauern unseres Konsums.

Unser bisheriges Leben soll nicht zusammenbrechen, sondern Risse bekommen.

„There is a crack in everything. That´s how the light gets in- Es gibt ein Riss in allem. So kommt das Licht herein.“

So singt Leonard Cohen.

Licht braucht Risse, um ins Innere vorzudringen.

So gesehen kann ich die Risse in einem anderen Licht betrachten.

Risse ermöglichen Lichträume.

Lichträume wollen unser Leben ausdehnen, weiten, Eröffnen.

Das Geht nicht ohne Risse.

That`s how the light gets in.