Mittagessen im Sozialzentrum: Hier gibt es einmal in der Woche ein warmes Mittagessen. Jung und Alt, Sozialhilfeempfänger und Normalverdiener, Frauen und Männer, Familien und Rentner, Geflüchtete und schon lange Ansässige sitzen gemeinsam am Tisch.

Eine alte ukrainische Dame kann sich nur schwer auf Deutsch mittteilen. Aber sie streichelt den Arm der Köchin, die eben den Nachtisch verteilt. Sie deutet auf ihren leeren Teller, lächelt und nickt anerkennend mit dem Kopf. Die beiden verstehen sich auch ohne Worte.

Essenszeit in der Hauswirtschaftsklasse: Heute gibt es Gemüsesuppe. In der Vorbereitung wurde über Rezept und Zubereitung, den Nährwert der Lebensmittel, saisonalen Anbau und Verarbeitung geredet.

Sorgfältig und geschickt wurde geschnippelt, gerührt und abgeschmeckt. Einige decken schon den Tisch und richten alles ansprechend an, die ersten Kochutensilien werden bereits gespült und abgetrocknet.

Am Tisch vereint sitzt die Klasse und lässt sich das Ergebnis schmecken. Einige sind überrascht, wie gut das Gemüse schmeckt. Die Lehrerin schmunzelt über die Dosierung des Pfeffers. Für etliche ist die gemeinsame Mahlzeit in Ruhe am Tisch eine ungewohnte Erfahrung.  Zufrieden und ein bisschen stolz wird das Essen verspeist.

Abendessen in der Familie: Nach einer turbulenten Woche sitzen alle am Tisch vereint. Es gibt das Lieblingsessen nach Papas Spezialrezept. Alle reden, lachen, erzählen und tauschen sich aus. Jetzt ist Familienzeit.

Nahrung ist für Magen und Gemüt wichtig. Der Mittagstisch wird zum Lichtraum. Leib und Seele werden genährt.

Seelenfutter braucht nur ein paar einfache Zutaten, die nicht schwer zu besorgen sind: ein bisschen Zeit, Freude am Kochen, und ein buntes Allerlei von Erlebnissen. Falls der alltägliche Einheitsbrei ein wenig fade geraten ist, wird er durch Humor und Spannung gewürzt. Fällt das Gericht durch die ein oder andere Bemerkung zu scharf aus, wird es durch Humor gemildert. Ist es durch die eine oder andere Verletzung oder Verlust zu bitter, wird es durch die Gemeinschaft versüßt. Eine Prise Genuss und ein kleiner Schuss Entspannung runden das Seelenfutter ab. Gemeinschaftlich verzehrt ist es sehr gesund und gut verträglich.